Als ich zum ersten Mal vor über 20 Jahren nach Afrika kam, war ich völlig überwältigt. Die unfassbare Liebenswürdigkeit, Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit der Menschen hat mich damals tief berührt und erfüllt mich auch heute noch bei jeder Reise auf diesen fantastischen Kontinent immer wieder mit großer Freude. Die Weite, die wunderschöne, oft noch unberührte Natur, die Tiere, das Licht, die Farben Afrikas – all das schlägt mich immer wieder in seinen Bann. Auf der anderen Seite die unglaubliche, herzzerreißende Armut der Menschen, das große Leid vieler, was niemanden, der es einmal gesehen hat, unberührt lässt. Vielleicht klingt es seltsam, aber ich empfinde eine große Verbundenheit mit Afrika. Vielleicht liegt es auch daran, das zwei meiner Kinder dort geboren sind.
Kein Wunder also, dass ich „Roots“ von Sara Nuru nur so verschlungen habe. Sara Nuru – früher Topmodel, heute Gründerin und Social-Entrepreneurin – schreibt darin über die Entdeckung ihrer äthiopischen Wurzeln, ihre Kindheit in einfachen Verhältnissen, ihren ganz persönlichen Weg und Neubeginn. Sie beschreibt sehr berührend, wie ihre Mutter, die ein großes Vorbild für sie ist, ganz allein mit zwei kleinen Kindern als junge Frau ihre Heimat verlassen und aus Äthiopien fliehen musste. Wie sie in einem bayerischen Dorf neue Wurzeln schlug und letztlich als völlig Fremde dafür sorgte, dass die Einheimischen wieder einen Ort der Begegnung und des Miteinanders fanden.
Das Buch ist eine Quelle der Inspiration für alle, die sich zerrissen fühlen, die nach Halt suchen, die in verschiedenen Kulturen und Welten aufwachsen und beheimatet sind. Und nicht zuletzt ist es eine wunderbare Danksagung an Saras Eltern, an Äthiopien und die starken Frauen ihrer Familie. Es ist eine Geschichte über das Leben in Parallelwelten, über die Reise zu den eigenen Wurzeln und Werten, über persönliches Wachstum und den Mut zu Veränderung.